24
Jun-2016

Togo und Benin: Eine Achterbahnfahrt

Benin, Togo, Unterwegs   /  

Über einen Monat haben wir in Togo und Benin verbracht. Nicht, dass wir das so wollten. Es kam aber irgendwie alles anders als geplant. Der Reihe nach. Nach Togo sind wir über einen kleinen Grenzübertritt von Ghana her eingereist. Wie die meisten Grenzen war auch diese kein Problem. Nette Zöllner, interessierte Polizisten.

Ziel der Einreise war wieder die Ausreise. Wir wollten Togo in einem Tag durchqueren und gleich nach Benin fahren, um da das Visa für Nigeria zu organisieren. Wir taten es auch. Nach Benin reisten wir gleichentags wieder ein. Zwei Grenzen an einem Tag, wir waren mit unserer Leistung ganz zufrieden, auch wenn die Benin-Grenze etwas länger dauerte. Es dunkelte schon ein. Also fuhren wir direkt nach Abomey, wo wir zwei Nächte blieben. Internet organisieren, Wäsche waschen, unter tausenden Fledermäusen schlafen.

Von da fuhren wir weiter an die Küste, nach Cotonou. Visas waren angesagt. Auf der nigerianischen Botschaft hiess es, wir müssten das Onlineformular ausfüllen. Taten wir. Ein kompliziertes Tool mit kompletter finanzieller Offenlegung. Wir hatten keine Wahl. Zahlen mussten wir auch schon, obwohl es alles andere als sicher war, ob wir das Visa erhalten. In Cotonou schliefen wir bei Chez Rada, einer netten Bosnierin, und bei Jardin Brasilien. Ein Hotel, das eher einer Baustelle gleich kam. Aber ganz OK, wir standen auf dem Strand.

Und ach ja, in Benin erlebten wir den schlimmsten Polizeihassle der ganzen bisherigen Reise. Die sehr unfreundlichen Polizisten wollten Gannet beschlagnahmen, weil irgendein internationales Papier fehlte, welches kein Mensch braucht. Ursi diskutierte eine gefühlte halbe Stunde auf dem Polizeiposten (bzw. bei der Barracke). Keine Chance, sie wollten Gannet beschlagnahmen oder halt einfach nur Geld. Also griff Ursi in die Trickkiste und täuschte einen Heulanfall vor. Heiko wartete bei Gannet, kam dann aber gerade im richtigen Moment dazu. Ursi mittlerweile schluchzend vor der Baracke und gab ein schlechtes Bild ab. Eine Touristin, die vor der Polizei heult. Kein guter Anblick. Heiko: „Was habt ihr mit meiner Frau gemacht?“ Die Polizisten hatten ein schlechtes Gewissen und gaben umgehend alle Papiere zurück. Heiko schüttelte noch die Hände und wir liefen davon. Ohne etwas zu bezahlen.

Beim Visaantrag wurde uns ein Vorstellungstermin gegeben, fast eine Woche später. Da wir nicht so lange in Benin warten wollten, fuhren wir zurück nach Togo und brachten da unseren fabulösen 100sten Tag hinter uns. Eine Grenze, zwei Visas, eine längere Polizeidiskussion. Am Strand von Lomé, bei Chez Antoine, trafen wir wieder die Globetrotters und verbrachten das Wochenende mit ihnen. Auch die Heups trafen wir zum ersten Mal auf unserer Reise. Eine Familie, die mit drei Kindern und einem Hund in Afrika unterwegs ist. Wir hatten schon in Marokko von ihnen gehört. Eine echt nette Truppe und wir waren froh, endlich ihre Bekanntschaft gemacht zu haben.

Nach dem Wochenende wieder auf nach Benin für das Gespräch auf der Botschaft. Um der ganzen Sache nah genug zu sein, übernachteten wir im Ibis Hotel, gleich neben der Botschaft. Long story short: Der Besuch auf der Botschaft war ein Fiasko.

Erster Auftritt: Kein Visa, wir sollten aber in zwei Tagen nochmals kommen.

Zweiter Auftritt: Das war der Arschtritt. Kein Visa und ein ziemlich heftiger Streit mit dem Typen von der Botschaft. Das Geld war futsch und wir standen mit leeren Händen da. Die Enttäuschung war gross.

Immerhin, wir hatten zwischen den Besuchen Zeit, das Visa für die Demokratische Republik Kongo zu organisieren. Immerhin etwas. Die Weiterreise mit den Globetrotters war aber dahin. Diese waren mittlerweile auch in Benin. Wir assen gemeinsam und dann hiess es Abschied nehmen. Wir fuhren an den Strand von Grand Popo in Benin und dann weiter nach Togo zu Chez Alice. Wir mussten neu organisieren.

Erst war der Plan, nach Mali zu fliegen, wo man das Visa für Nigeria noch erhält. Schlechter Plan. Wir suchten einen ganzen Tag die ominöse Mali-Vertretung in Lomé (wir brauchten ja erst das Mali-Visa). Es gab keine, obwohl jeder meinte, es gäbe eine. Die nächste Vertretung wäre in Ghana und die Ghana-Visageschichte ist auch kein Kindergeburtstag. Wir gaben frustriert auf und entschieden uns für das Verschiffen.

Hauptquartier schlugen wir bei Chez Alice auf. Der perfekte Ort um zu stranden. Wir haben uns an ihrem Stammtisch sehr wohl gefühlt und auch gute und interessante Bekanntschaften dort geschlossen. Wir werden Mama Alice auf alle Fälle sehr vermissen. Ein echtes Original, die über 80 jährige Schweizerin, welche noch immer mit viel Power ihr Hotel in Lomé führt.

Togo und Benin behalten wir in guter Erinnerung. Vor allem aber Togo. Mit schönen Bekanntschaften und tollen Erinnerung. Benin: naja.

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