19
Apr-2016

Mali: mal nie, mal schon. Kurz und intensiv.

Mali, Unterwegs   /  

Eigentlich wollten wir da ja gar nicht hin. Mussten aber, weil die Elfenbeinküste die Grenze zu Guinea wegen Ebola geschlossen hat. Damit war unsere erste Route gestorben und wir mussten über Mali ausweichen. Guinea ist somit auch unser erstes Visum im Pass, welches wir nie einlösen werden.

Der Grenzübertritt zu Mali war relativ einfach. Wir mussten zwar mehrmals an der Grenze hin- und herfahren, bis wir alle Dokumente hatten. Aber alle waren immer sehr freundlich und korrekt. Entsprechend: Ein überraschend harmloser Grenzübertritt. Das hin- und herfahren hat sich übrigens gelohnt. Unmittelbar nach der Grenze war der Checkpoint, wo sie es genau auf den einen Stempel abgesehen haben. Tja, alles in Ordnung bei uns.

Nach dem Checkpoint bogen wir links ab auf die Piste. Der Polizist meinte noch, wir sollten unbedingt unser GPS prüfen. Er würde da nicht lang fahren. Tja, hätten wir mal auf ihn gehört. Erst war die Piste schlecht und dann nur noch für Mopeds geeignet. Gannet also mit zwei Rädern auf der Mopedpiste und mit den anderen zweien durch das Unterholz. Bis zum Cool Camp (wo wir hinwollten) benötigten wir fast einen Tag. Geplant waren ein paar wenige Stunden. Und es war heiss. So richtig heiss. Dafür wurden wir aber mit einer traumhaften Landschaft und zwei Massagesesseln belohnt (unsere Hintern haben nach der Fahrt ordentlich vibriert).

Umso schöner, wenn man nach so einem Teufelsritt mit einem kleinen Stück Paradies belohnt wird. Dort angekommen sind wir direkt in den kalten Bafing-Fluss gestürzt. Natürlich erst nachdem Caspar, der nette Besitzer des Camps, uns versichert hat, dass die Krokodile nur höher im Fluss und Nilpferde nur tiefer im Fluss vorkommen. Na dann. Der Fluss wurde mehrmals zu einer willkommenen Abkühlung und war auch perfekt dafür geeignet, alle unsere Kleider gründlich zu waschen. Das Cool Camp: Für alle Malireisenden eine absolute Empfehlung.

Wir blieben da ein paar Tage und zogen schliesslich weiter nach Bamako. Gerieten auf dem Weg dahin noch in eine kleine Demo, aber was soll’s. Wir überlebten das Chaos. Dann Bamako. WTF? Überall Militär und UN-Truppen, auch in unserem Camp. Wir waren wohl noch nie in einem so gut bewaffneten Camp mit so leckerem Essen. Hat man sich erst mal an die Eingangsschleusse und die schusssicheren Westen gewöhnt, ist man in Little Paradise, bzw. im Sleeping Camel.

In Bamako waren auch die ersten 10 000 Kilometer rum und Gannet hatte einen Service verdient. WTF? Die drümmligste Hinterhofgarage unseres Lebens. Aber 4×4, immerhin. Die hatten kaum einen Plan, schafften es dann aber doch mit der Unterstützung vom Chef.

Wir verliessen Bamako, ohne das Wochenende dort zu verbringen und ohne Visas zu beantragen. Vielleicht ein Fehler. Nigeria bekommt man in Bamako sehr leicht, danach nur noch sehr schwierig. Wir werden sehen.

Aus Mali raus machten wir noch ein Wildcamp. War ganz nett, wie übrigens auch der Grenzübertritt in die Elfenbeinküste. Völlig unkompliziert und problemlos. Und nachdem Ursi dem Zöllner (Elfenbeinküste) auch erklärte, wie er genau stempeln soll, hat auch der Import von Gannet mit dem Carnet de Passage (hier auch Carnet Touristique genannt) bestens geklappt. Der Stempel wurde übrigens höchst persönlich vom Chef de Brigade geschwungen.

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