Jul-2016
Herzliche Menschen in Kongo Brazzaville
Zugegeben, wir hatten kein gutes Gefühl, als wir von Gabon die Grenze zu Kongo Brazzaville überquerten. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass wir falsch lagen. Aus den Häusern am Strassenrand rannten die Kinder und winkten uns zu. Daumen in die Höhe und riesiges Lächeln im Gesicht. Der erste Eindruck täuschte auch nicht. Die Bevölkerung in Kongo Brazzaville erlebten wir als eine der freundlichsten überhaupt. Gastfreundlich, herzlich. Wir schliefen meistens in katholischen Missionen, in jeder wurden wir mit einem Lächeln aufgenommen. Das lag vielleicht auch daran, weil wir in der ersten Mission ein paar Wörter der Sprache lernten. „Guten Tag“ und „Wie geht es“ öffneten uns Türen.
Gelernt haben wir das in der ersten Mission, wo wir die Amtseinsetzung des Provinzgouverneurs gemeinsam mit hohen Militärs feiern durften. Ein schöner Abend mit Palmwein und tollen Gesprächen. Diesen Abend werden wir wohl lange in Erinnerung behalten. Danach kam Dolisie und ein Visarun für das Angola Visa. Dolisie war toll, die Visabeschaffung weniger. Der Preis dafür war willkürlich hoch, und das erst noch für ein fünfzehntägiges Transitvisa. Naja, da wir auf das Visa angewiesen waren, blieb uns nichts anderes übrig als zu bezahlen.
Dolisie war auch der Ort, in dem wir die zwei australischen Biker wieder sahen (nach dem ersten kurzen Treffen in Benin). Die Reisepläne wollten es so, dass wir für eine ganze Weile zusammen blieben.
Nach Dolisie wollten wir die Grenze zu Kongo Kinshasa in Angriff nehmen. Das ging beim ersten Anlauf ordentlich schief. Die neue Autobahn in Richtung Grenze führte uns blöderweise immer weiter in den Norden und dann runter nach Brazzaville. Eine Hauptstadt, die wir vermeiden wollten. Dumm gelaufen, aber halb so schlimm. Wir hatten eine gute Zeit in Brazzaville und leckeres Essen im Hippocampe.
Die Australier fanden die richtige Strasse gleich zu Beginn, ihnen ging aber der Sprit aus. Also füllten wir in Brazza einen Kanister mit Benzin und folgten ihnen. Dann der zweite Anlauf. Auch der ging ordentlich schief. Erst mussten wir wegen einer kaputten Brücke wieder umkehren und eine andere Piste nehmen, dann verpassten wir den Grenzposten mitten im Nirgendwo. Beziehungsweise das Häuschen sah nicht aus wie die Grenze, kein Mensch war da und eigentlich hatten wir auch den Ausreisestempel schon. Eigentlich. So hoben wir halt selber die Schranke und fuhren durch. Wie sich herausstellte, war der erste Stempel nur ein Provisorischer und wir benötigten noch den Definitiven. Also wieder zurück fahren, bevor wir endlich in Kongo Kinshasa einreisen konnten. Die Grenzpolizisten zierten sich zuerst uns beim zweiten Auftauchen den Stempel zu geben. Schliesslich hatten wir ihr Gesetz missachtet und eine ordentliche Schranke durchfahren. Nach einer viertel Stunde hin und her sowie einer Entschuldigung unsererseits waren sie jedoch besänftigt. Stempel und eine Busse von drei Euros. Also weiter nach Kongo Kinshasa. Fast. Es war schon spät und wir mussten im Nomansland ein Wildcamp machen. Nicht so tragisch, denn der Ausblick war traumhaft.
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